Eines vorweg, dieser Bericht fällt mir etwas schwerer, da es schon etwa zwei Jahre her ist, seit ich mein erstes, geliebtes AUDI Cabrio verkaufen musste. Daher sind meine Erinnerungen an dieses Cabrio schon - dank meines Hirnschwundes - etwas angestaubt. Außerdem war der Audi auch nur ein Jahr in meinem Besitz.
Kurz und gut, es war ein rotes 2.3 Audi Cabrio ? von 09.91 bis 12.95 gebaut - mit einigen Tuningmaßnahmen, die von meinem Vorbesitzer eingebaut wurden. Er muss, wie ich auch, das Cabrio zum schlafen mit ins Bett genommen haben. Denn dem Zustand nach, kam der Audi geradewegs vom Fertigungsband gerollt und war aber tatsächlich schon fünf Jahre alt. Fehler: Alt wird ein Audi Cabrio nie werden. Er hatte IHN gegen einen A3 eingetauscht, da er kein saver Sex praktizierte und nun ein etwas familientauglicheres Auto benötigte.
Ich hatte mich nie brennend für ein Cabrio interessiert, bis zu dem Tag, an dem Opa einen neuen Golf bestellte. Das Geschwätz zwischen Verkäufer und Opa war so blöd, dass ich mich in den Ausstellungsraum zurückzog und über ein rotes Audi Cabrio stolperte. Nach kurzem streicheln fragte ich einen anderen Verkäufer, was ich denn noch für meinen Golf bekäme, der vor der Tür stand. Drei Tage später fuhr ich stolz, mit einem feuerroten Audi Cabrio vom Hof direkt zu meiner Freundin in die Firma. Nun, Ihr Kommentar war nach einer Probefahrt ihrerseits nur kurz: ?Ludenschleuder?. Bis dahin dachte ich immer, dass diese Gattung Corvetten bevorzugen. ( Frauen haben halt temporär andere Vorstellungen)))))
Aber später fuhr sie gerne mit dem Audi, welches, glaube ich Ihre spätere Entscheidung wieder ein Cabrio fahren zu wollen, maßgeblich beeinflusste.
Da keine Bedienungsanleitug dem Fahrzeug beilag, wusste ich eine Woche lang auch nicht wie das Verdeck geöffnet wurde. Egal es war Januar. Wenn man dann die Funktionsweise kennt, bekommt man das Verdeck in kürzester Zeit auf und wieder zu, so dass man sich den Aufpreis für ein elektrisches Top sparen kann.
In dem Jahr, der ich Eigentümer des Wagens war, unternahmen wir dann auch sehr schöne ausgedehnte Touren. Die Qualität, die bei Audi in den Autos mit Blechdach zu finden ist, setzt sich, noch etwas besser, im Cabrio fort, welches für mich Pedanten erst einmal das Wichtigste an einem Fahrzeug ist.
Der Innenraum ist zum Wohlfühlen. Die Ledersitze sind auch für Nicht-Garzellen, wie ich mich im Spiegel sehe, schön groß und bieten sehr guten Seitenhalt. Die Sitzergonomie ist auditypisch sehr gut. Das Holz ? Nardilenkrad welches in meinem Audi verbaut war, traf nicht meinen Geschmack, da diese Holz ? Alukombination nicht zum Gesamtbild passte. Aber egal.
Der Audi den ich da nun gebraucht gekauft hatte, war ja von meinem Vorgänger - der wohl Autoschlosser war ? teilweisen Veränderungen unterzogen worden. Tiefer ? härter ? breiter - lauter. Am 2.3 Liter Motor änderte er nichts. Mit dem Fünfzylinder ist der Audi kein Rennwagen, aber langfristig gesehen bestimmt ein guter Kompromiss in der Hinsicht der Standfestigkeit des Fünfzylindermotors. Mit 186 Nm bei stolzen 4000 Umdrehungen / Minute reißt man heute keine Steine aus dem Acker. Ich kam bei softer Fahrweise sogar mit 8.0 Liter Super aus. Sonst waren es 9-10 Liter.
Der Wendekreis von 11.1 Meter, und der Bremsweg von 41.5 Meter geht für das relativ große Auto in Ordnung.
Als ich ein kleiner Stift war, dachte ich mir, wenn man mit dem Fahrrad in eine Straßenbahnschiene fährt, müsste man nicht mehr lenken. Kurz, der Versuch misslang gewaltig. Ja, mein Velo war auch hin. Aber genau diese Fahreigenschaften in Bezug auf Spurtreue besaß mein Cabrio. Wenn man in Spurrillen kam fuhr er diesen stur hinterher und man hatte seine liebe Not, den Wagen dahin zu lenken, wohin der Fahrer will. Tief, breit und hart - das ist der Tribut ans schön sein. Die sehr verwindungssteife vollverzinkte Karosserie, erzittert selbst auf schlechten Strassen kaum.
Die Abgasanlage die von meinem Vorgänger stammte, hatte echt einen geilen Sound. Im
Schubbetrieb bollerte sie richtig, so dass man das Serienradio, welches auch nicht schlecht war, etwas leiser stellte, um dem Motorengeräusch zu lauschen.

Ja, dann war ein schönes Jahr mit meinem Cabrio vergangen, als man mir meine Garage kündigte. Da ich nicht mit ansehen wollte, wie das Stoffdach bei Wind, Regen und Schnee unter einer einsamen Laterne darben muss, und meine Freundin auch der Meinung war, dass ein Familienauto besser ist, verkaufte ich schweren Herzens mein feuerrotes Spielmobil ;-)
Einmal Cabrio immer Cabrio. Später habe ich mir dann den Audi TTR zugelegt, über den Ihr ja einen weiteren Bericht lesen könnt.
Gruß Roger aus Ochsenfurt
Roger_Blumenthal@web.de www.cabriobild.de