Der E32 wird oft zurecht als zeitlos elegant bezeichnet, und genau diese Optik war und ist es, was mich an der Serie am meisten fasziniert. Der Kompromiß zwischen Größe und sportlichem Auftritt ist dabei ebenfalls gelungen.

Das Drehmoment beim 740i erfreut mich immer wieder aufs neue - Spitze sind laut Datenblatt 400 Nm, bereits bei 1400 U/Min liegen 300 Nm an. Beim normalen enspannten Fahren säuselt und brummt der Motor fast unhörbar mit europäischer Kultiviertheit, während er im oberen Drehzahlbereich ein beinahe amerikanisches V8-Brüllen von sich gibt, das im Innenraum trotzdem dezent bleibt. Das Getriebe ZF 5HP-30 reagiert allerdings nur im Sportmodus einigermaßen auf schnelles Gasgeben, sonst bedarf es immer einer schriftlichen Einladung. (Das gab es aber zehn Jahre zuvor beim 4HP-22 schon ohne Elektronik und trotzdem zehnmal schneller.) Läßt man sich aber auf das Niedrigdrehzahlkonzept ein, kann man den Kraftstoffverbrauch in akzeptablen Grenzen halten.

Rost kennt der E32 normalerweise noch nicht.

Der Innenraum ist geräumig und komfortabel, die Windgeräusche sind auch bei 180 km/h noch gut auszuhalten.

Laut Papieren schafft der 740i "nur" 240 km/h, was wohl produktpolitisch nötig war, um den ältlichen 750i auch zuletzt noch als Flaggschiff verkaufen zu können, aber ich bin bisher nie wirklich dazu gekommen, ihn ganz auszufahren.

Leider verfügt der E32 bereits über zuviel anfällige Elektronik und läßt außerdem keine Gelegenheit zum Vibrieren aus. Unauffindbare Unwuchten, ausgeschlagene Gummilager und möglicherweise verformte Bremsscheiben versäuern mir die Freude ebenso wie die Zentralverriegelung, die sich von selbst aufsperrt, Falschmeldungen über nicht funktionierende Lampen (Gong! Gong! Gong! ...) und "Rock'n'Roll" (Pixeltanz) in der Textzeile.
Zu BMW gehe ich jedoch aus finanziellen Erwägungen (Bürgschaft?) höchstens zum
Ersatzteilekauf.

Insgesamt trotzdem eines der schönsten Autos mit dem weiß-blauen Propeller.