Tja, der Seicento. Ich habe mir meinen ersten Sei gekauft, da ich irgendwann einen kostengünstigen Zweitwagen wollte für mich und meine Freundin zum Rumgurken. Am Ende meines Studiums brauchte ich ein Auto brauchte und kaufte das Vorgängermodell, einen alten Cinquecento 0.9 Suite. Der Cinque machte Spaß und tat seine Dienste, aber mit nur 39 PS war er lahm. So kam ich auf die Idee, es einmal mit dem Sporting zu versuchen. Da Madame zwei (!) Airbags und ABS wollte, kam nur ein Seicento in Frage.

Also habe ich als Zweitwagen einen '99er 1.1 Seicento Sporting Abarth mit 120 000 km gekauft. Für 450 EURO hat sich der Hamburger Vorbesitzer im Jahr 2016 davon getrennt. Dafür gab's ABS, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Servolenkung und natürlich das werksseitige Abarth-Kit. Bei der zweistündigen Heimfahrt musste ich die ganze Zeit über den Auspuff-Sound - ein freches "Pfrrzzzz!" - grinsen.

Nach einiger Zeit wurden die ersten Reparaturen fällig: Querlenker-Buchsen hinten, neue Sensoren (MAP-, Inkrementenrad-, usw.), Achsmanschette vorne. Das meiste kann man mit Wagenheber, Unterstellbock und einem gut sortierten Werkzeugkasten selbst reparieren. Gut, der Werkzeugkasten war nach manchen DIY-Reparaturen besser sortiert als vorher, aber das ist für mich kein Nachteil. In den meisten Fällen hielten sich die Kosten für Werkzeug in Grenzen, und Spezialwerkzeug war nur in sehr seltenen Fällen vonnöten, z.B. ein Drehmomentschlüssel mit mehr als 230 Nm Einsatzbereich, eine Entlüftungsflasche für die Bremsleitungen, Ölfilterschlüssel, Zündkerzen-Nuss, usw.
Für Fälle großer Verwirrung half das ehemalige Cento-World-Forum, in dem erfahrene und hilfsbereite Foristi einem mit Rat und Tat zu Seite standen.
Wenn ich in die Werkstatt musste, habe ich Dinge nach Möglichkeit én bloc erledigen lassen. Bsp.: eine Achsmanschette vorne undicht --> gleich alle 4 Achsmanschetten erneuern lassen, dazu die Radlager und die Spurstangen. Am Tag vorher noch selbst die Bremsen erneuert, und am Ende über eine runderneuerte Vorderachse gefreut, vom Profi zusammengebaut.

Die vorderen Seriensitze flogen raus und wurden gegen bequeme Ledersitze aus einer Barchetta getauscht, hinten kam zur Freude unseres Hundes aus einem Seicento Van die Laderaumwand und eine durchgehende Ladefläche hinein. Damit auch was weiterging, wurde der 1.1er gegen 1.2er-Motor mit 73 PS getauscht. So war der kleine Flitzer ausreichend motorisiert, um auch Langstrecken bis 1000 km zurückzulegen.
Einzig gegen die Lautstärke im Innenraum ist ein Nachdämmen des Fahrzeugs zu empfehlen. Wenn er leise genug ist, macht auch das Fahren reichlich Spaß. Dazu muss der Innenraumteppich ausgebaut werden und die Bitumen-Matten am Bodenblech gegen moderne, leichtere Dämmmaterialien getauscht werden. Dann steht einer vergnüglichen Fahrt (zwei Personen, Hund und Gepäck) nichts im Wege.