Kia Carnival (1998-2006) Erfahrungsbericht
Wir haben unseren ersten Carnival 2,9 CRDi EX im April 2002 in Hamburg für ca. 24.500 € mit 2.000 kg AHK gekauft und ihn bis zum August 2006 122.000 km gefahren. Außer den Inspektionen waren einmal Bremsscheiben, zweimal Bremsklötze und einmal neue Sommerreifen (Kumho 215/65 R 15 für ca. 90 €/Stck) zu ersetzen. Die zu weichen Vordersitzflächen wurden vom Händler auf Kulanz durch einen Polsterer straffer aufgepolstert. Motorhaube und Heckklappe wurden nach ca. zwei Jahren wegen kleiner Lackschäden auf Kulanz erstklassig neu lackiert. Nachträglich haben wir eine Eberspächer 5000 W Heizung und Alufelgen montiert. Weil uns der neue Carnival mit 12 Zentimetern zu kurz war und uns auch optisch nicht gefiel (wie ein alter Opel Zafira von 2001 um 100 % aufgeblasen), bekamen wir am 1.9.2006 das gleiche Modell (hergestellt 7/2006) noch einmal in silbermetallic, mit Automatik, abnehmbarer AHK, Executive- Alufelgen mit 235/45 R 17 - Reifen, extra Chromlamellenkühlergrill, Webasto 5000W- Warmwasserheizung, Clarion CD- Steroanlage u.a. nach Abzug von 7.000 € Ausverkaufsrabatt für 26.800 € und erhielten nach kurzer Verhandlung 10.000 € für unseren Alten (der nach einer Woche an eine begeisterte türkische Familie verkauft war). Wir hatten also 16.800 € für diesen neuen, mit nahezu allen Extras ausgestatteten Koloss zu zahlen. Nach ca. 30.000 km fuhren wir mit Wohnwagen und schwerem Gepäck (gesamt ca. 4,3 Tonnen) bei ca. 32°C über den Brenner, aus dem Auspuff kamen zunehmend hellgraue Wolken und wir dachten an eine defekte Zylinderkopfdichtung. Es handelte sich aber um ein bei Kia lange bekanntes Problem: Die Dieselpumpe wird nur durch das Diesel im Tank geschmiert. Bei nahezu leerem Tank und hohen Temperaturen erwärmt sich das Diesel im Tank durch den ständigen Rücklauf vom Motor so stark, dass die Welle der Dieselpumpe heiß läuft und abspant. Die kleinen spitzen Stahlspäne schießen durch die Dieselleitung, durchschlagen selbst den Dieselfilter und landen in zunächst einer Einspritzdüse. Das dort hineingepumpte Diesel verdampft unverbrannt über den Auspuff (weiße Wolken). Nach einer Notreparatur durch Reinigen des Tanks mit Magnetsonden, wechseln der gesamten Dieselleitung und Ersatz einer Düse konnten wir den Urlaub fortsetzen. Nach einigen Tausend Kilometern trat das Gleiche, vermutlich durch Restspäne im Tank, erneut auf, aber: Unsere KIA- Spitzenwerkstatt in Hamburg erneuerte den Tank, die Dieselpumpe, alle Dieselleitungen und alle Einspritzdüsen auf Garantie!! Seitdem sind wir bisher ohne jede weitere Beanstandung weitere 20.000 km gefahren. Ich möchte an dieser Stelle gegenüber alle Kritikern dieses Autos betonen, dass wir nach Nissan Petrol, Citroen XM (absolute Katastrophe) und Opel Omega (besser als sein Ruf) noch nie ein Fahrzeug mit weniger Problemen und geringeren Unterhaltungskosten hatten. Mir konnte bisher auch noch niemand erklären, woher die schlechten ADAC- Beurteilungen dieses Fahrzeugs kommen (Nutzer, die 50.000 km ohne Ölwechsel und Inspektionen fahren ?). Der KIA Carnival hat etwas zu schwache Bremsen, einen Riesenwendekreis und zu kurze Sitzflächen. Damit sind alle negativen Eigenschaften umfassend beschrieben. Wenn ich einen knochigen VW- Bus mit all diesen Extras ausstatten würde, die der Carnival hat, würde ich ca. 70.000 € auf den Tisch legen müssen! Ebenso ist der -zugegebenermaßen verheerende- Crashtest des ADAC insofern nicht objektiv gewesen, als die Konkurrenten ca. 600 kg leichter waren. Der ADAC sollte mal mit einem Sharan oder Galaxie den gleichen Crashtest wiederholen und zuvor 600 kg Gehwegplatten in diese Fahrzeuge laden. Danach wäre nicht nur der Fahrer tot, sondern vermutlich auch die Passagiere der zweiten Reihe, weil Sharan und Konsorten einen solchen Aufprall mit 2300 kg Testgewicht konstruktiv nicht überstehen können. Hier werden regelmäßig Äpfel mit Birnen zusammen getestet, damit die deutsche Wertarbeit immer besser abschneidet. Deshalb noch mal: Es gibt fürs Geld nirgends mehr Auto. Unter Autoscout 24 werden neue KIA III (deutsche Modelle)mit allen Extras für weniger als 24.000 € angeboten; und die sind ihr Geld mit Sicherheit wert. Dem Vernehmen nach werkelt Kia am nächsten Carnival- Modell in Rüsselsheim mit Hilfe des neuen Designchefs, der zuvor alle neueren Opelmodelle gezeichnet hat. Hoffentlich gelingt Kia diesmal der richtige Stylingwurf. Wir werden unseren Carnival mit Sicherheit noch vier Jahre fahren.