Also nun will ich auch mal kurz ein paar Worte über den guten alten Skoda-Hecktriebler verlieren. Meine Eltern fuhren seit 1965: 1000 MB, Seit 1970-78: S 100 und von 1978 bis 1992 S 120 L (Typ 742). Ich fuhr nahtlos den letzten 120iger meiner Eltern und bis zum heutigen Tag (12/2008) durchweg verschiedene 120iger Skodas. Also mal abgesehen von solchen Äußerungen von diesem H. M. aus Bayern, der mit seinen 19 Jahren noch nichts geleistet hat außer 'ner großen Klappe, überwiegen bei vielen ja doch die positiven Erinnerungen an dieses nun schon längst vergangene Kapitel des Autobaus. Ganz objektiv betrachtet, ist der 105/120iger für die damalige Zeit ein recht schickes und gut zu unterhaltendes Auto gewesen. Für das erste Modell (Typ 742) war der Rost so ab dem 8. Jahr noch ein Thema. der Typ 744 (M-Modell wie Mlady-Modell, zu deutsch junges Modell - heute wohl Face-Lift -Blinker im Kotflügel) wahr schon deutlich rostbeständiger. Aber man soll ja nicht so tun als rosten die Westautos nicht. Man denke z.B an Opel Kadett, Astra und Vectra A und B oder Ford Fiesta wie die rosten weiß ja jeder. Also alles relativ

Die Konzeption Heckmotor + Antrieb bewährt sich so im Alltag ganz gut. Besonders die Traktion im Winter und bei Matsch und Schlamm ist Spitze. Der 120iger geht noch über Feldwege oder winterliche Bergstraßen hoch, da bleibt jeder Frontriebler aber garantiert hängen. Pappas R 19 nach der Wende war traktionmäßig stark im Nachteil. Ansonsten hat er die gleichen konzeptionellen Eigenschaften wie Käfer oder 911er Porsche und die waren ja nicht die schlechtesten. Es ist sicher Ansichtssache, aber ich mag es lieber wenn bei zu schnellen Kurven der Arsch schiebt und man leicht gegenlenkt, als wenn er über die Vorderräder geradeaus schiebt und man mit Gas weg und Lenkung auf arbeiten muß. Aber das hat auch was mit Philosophie zu tun.

Seitenwind hin und her, ich bin auch bei "Kirill" im Jan. 2007 gefahren und auf der Straße geblieben. Tendenziell ist er etwas mehr seitenwind-empfindlich, aber alles unkritisch. Pappas 5er BMW schwenkt auch ziemlich weg bei Windstärke 8-10, ist mir aufgefallen.

Die Motoren und Getriebe halten bei meiner Fahrweise immer so um 120-150 TKM. Das geht heut natürlich besser. Aber vor 20-30 Jahren war das ein guter Wert. Besser sind die 1.289 cm³ Favorit-Motore (oder 130iger Motor mit Alu-Kopf.) Den jetzigen habe ich 170 TKM drinne und der geht noch prima, fast ohne Ölverbrauch, kippe auf 15 TKM so ein Liter drauf. Das brauchten die alten Motore auf 1500 km.

Die Motorleistung der 105/120iger Reihe, sowie im übrigen auch das Kaltstartverhalten, hängt wesentlich von einer guten Motor-Grundeinstellung (Zündzeitpunkt, Eletrodenabstand Kerzen, Unterbrecherabstand, Ventilspiel) ab. Ist alles optimal , dann springt der auch kalt ganz locker an. Da läuft auch der 105er Tacho 140, der 120er Tacho 155 und der 130er Tacho 160 . Mein bester 130er Motor im 110 R Coupe geht nach Tacho 190 (bei 6.200 u/min. im 5 Gang). Da ist aber die Verdichtung höher ca. 1:11, er hat dafür aber einen geregelten 3-Wege Kat, der höheren Filterwiderstand als der Originalschalldämpfer bietet.

Ja und dann kommt das subjektive Empfinden dazu. Man muß schon etwas verrückt sein, um das zu spüren. Aber es ist schon eine Zeitmaschine, der gute alte Heckmotorskoda. Aber das hat wohl jeder Oldtimer oder Youngtimer an sich. Man verbindet die eigene Kindheit und Jugend damit, zumal wenn ein Auto sehr lange gefahren wurde in der Familie ist die emotionale Bindung hoch.

Und so fahre ich noch heute einen S 125 L mit Autogasanlage 5-Gang Getriebe, ZV, el. FH vorne, LS-Aussattung und weißen Instrumenten mit den schönen Chromringen der ersten Serie.

Möge die Zeit noch lange dauern, die mir mit dem Skodas vergönnt ist.