Volkswagen Passat (1980-1988) Erfahrungsbericht
Ich glaube, daß dies der beste Passat war, der jemals bei VW vom Band gelaufen ist. Ich war vor 20 Jahren noch bei einem großen Wuppertaler Speditionsunternehmen tätig und dort wurde eine ganze Flotte Passat-Variant als Firmenwagen unterhalten, in den unterschiedlichsten Versionen,
meistens aber mit dem schwachen 1,6 l Dieselmorot mit 54 PS und nur wenige Turbodiesel mit 70 PS. Unglaublich, was diese Autos ausgehalten haben, da immer unterschiedliche Fahrer fuhren und eben nicht gerade zimperlich mit ihnen umgegangen wurde. Laufleistungen bis zu 450.000 km waren überhaupt kein Problem, obwohl die Autos nur ein Minimum an
Wartung erhielten. Ich hörte nur von 2 Autos, die einen Motor-Exitus erlitten, einmal bei ca 170.000 km und ein anderes bei weit über 200.000 km. Die älteren Modelle mit
4-Gang-Schaltung waren meiner Meinung nach nur bedingt Autobahn tauglich, da der Motor bei Höchsttempo (144 km/h), was natürlich meistens abgefordert wurde, auch bei 300 kg Beladung, ziemlich hoch drehte. Beim 4-E-Modell war der E-Gang zu lang übersetzt und Autobahnsteigungen waren damit nicht zu schaffen, also runter in den 4. und Vollgas. Auf der A8 am Aichelberg dachte ich, daß mich der italienische LKW hinter mir bei Tempo 80 anschieben wollte! Als dieses Auto dann nur noch, auf Grund der KM-Leistung von ca. 270.000 KM nur noch im regionalen Umfeld betrieben wurde, bekamen wir für die
Fern-(Eil-!)-Auslieferungen ein ziemlich frisches Facelift-Modell mit jungfräulichen 40.000 km und 5-Gang.
Auch hier herrschte im Innenraum diese triste schwarze, nach Billigplastik riechende, Kunststoff-landschaft vor, jedoch klapperte diese im Vergleich zu den älteren Versionen weniger. Und es gab sogar ein gutes Radio mit 4 Lautsprechern! Auch war dieses Modell besser geräusch-gedämmt als die Vorgänger und im 5. Gang waren sogar lt. Tacho chnonmal 160 Km/h möglich, also insgesamt besser für Langstrecken geeignet.
Selten durfte ich mal den Turbodiesel eines Abteilungsleiters fahren. Dieser war natürlich noch besser tauglich für lange Strecken, aber hier bekam man den Eindruck, daß die kurze Getriebe-
übersetzung den Motor bei Höchsttempo (163 Km/h) auch zu hoch drehen ließ. Eigentlich dachte ich auch daran, mir so ein ausgemustertes Auto für die BW-Zeit zuzulegen, doch der Fuhrparkmeister meinte, daß die Warteliste lang sei, und was dort wegging seiner Meinung nach wirklich "fertig" sei.
Denn ich war von der Geräumigkeit, speziell beim Variant, der für einen Kombi schönen Form (besonders bei der letzten Facelift-Serie), der guten Straßenlage und des unglaublich niedrigen Dieselverbrauchs (5-6 l/100 km), trotz Dauervollgas beeindruckt.
Die Fahrleistungen waren damals für mich nur Nebensache, da ich zu dieser Zeit ja noch meinen in diesem Forum beschriebenen Kadett-C fuhr. Der Nachfolger dieses Passat war zwar auch recht haltbar, nervte aber schon mehr mit irgendwelchen Defekten. Was danach als Passat vom Band lief und noch läuft kann man nicht mehr damit vergleichen. Völlig abgehobene Preise, durch zuviel Elektronikmüll, den niemand braucht und qualitativ nur noch schrottig. Durch den alten Passat wurde ich beinahe zum VW-Fan (nur bloß keinen Langeweiler-Golf), aber dies hat sich schon seit langem erledigt und jetzt fahre ich nur noch zuverlässige Japaner (aktuell seit 1993 Mazda 323 F Bj.: 1990 mit 342.000 km und seit 8 Jahren Mazda 626 Bj.: 1998, jetzt 140.000 km), die hier in diesem Forum reichlich beschrieben wurden. VW sollte sich mal wieder auf die Tugenden der Zuverlässigkeit der alten Modelle be-
sinnen.