Auf der Suche nach einem Auto, daß gleichermaßen schnell, geräumig, luxuriös, außergewöhnlich, und dennoch bezahlbar sein sollte, bin ich auf diesen Wagen gestoßen. Den gibt es, typisch Ami, nicht mit Dieselmotor, sondern nur mit V6 oder V8 Benzinmotor. In meinem Modell schnurrt der leistungsstarke V8 Northstar mit ca. 325 PS, womit der Wagen sehr kräftig motorisiert ist und sich auch dementsprechend bewegen lässt. Als Neuwagen horrend teuer (über 60.000 €), ist er als einjähriger Gebrauchter hingegen bereits 30% günstiger zu haben. Ich nenne das "Benzinnachlass" weil solche großen und schweren Autos in Deutschland ohne Dieselmotor kaum zu verkaufen sind.
Aber was ist das nun? Ein SUV? Ein Riesenkombi? Ein Sportwagen? Und schön oder nicht schön, bei diesem Design ist das reine Geschmackssache.

Erster Eindruck:
Kantig und groß (5 Meter), solide und schwer (> 2,0 Tonnen), dezenter Luxus von vorn bis hinten, absolut vollständig in der Ausstattung. Mit dem Navi ist im Stand sogar Mehrnormen - Fernsehempfang und das Abspielen von DVDs möglich, die Größe des Bildschirms hat die Dimension eines kleinen Fernsehers. Permanenter Vierradantrieb. Tracking Control und ESP. Vollautomatische Klimaanlage, für vorne und hinten getrennt regelbar. Tempomat und Lichtsensor. Xenonscheinwerfer mit vollautomatischer Leuchtweitenregulierung. Bremsassistent. Elektrisch verstellbare Pedale. Für zwei Fahrer getrennt programmierbarer Steuercomputer, der von der persönlichen Sitzposition, der Einstellung der Aussenspiegel bis zu den Lieblingssendern mit persönl. Soundeinstellung im Radio alles regelt. Soundgewaltige Bose Anlage. Ansonsten vorne bequeme Ledersessel mit x-facher elektrischer Verstellmöglichkeit und gutem Seitenhalt, mit einer deutlich höheren Sitzposition als in einer Limousine, ferner ein riesiges Glasdach von vorn bis hinten, daß auch voll geöffnet oder abgedunkelt werden kann (Cabriofeeling!!), und viel, viel Fußraum, sowohl vorne als auch im Fond. Und, und, und.......
Der Kofferraum bietet deutlich mehr Platz als ein X5 oder die M Klasse, aber weniger als mein letztes Fahrzeug, ein Chevrolet Trailblazer. Immerhin genug, um bei Bedarf auch mal ein Sofa, eine Waschmaschine oder einen großen Eisschrank zu transportieren.
Aber wo bleibt die Verspieltheit typischer Amiautos? Fehlanzeige - alles im SRX ist klar und sauber konzipiert, zweckmäßig in der Ausführung, eigentlich sehr nüchtern gestylt.
In den Türen, den Seitenverkleidungen, und in der Mittelkonsole gibts viel Stauraum und auch zusätzliche Bordsteckdosen. Fehlt nur noch der Sektkühler - wirklich, die Getränkehalter sollten gekühlt werden können.

Fahreigenschaften:
Die 5-Gang Automatik schaltet butterweich im Normalmodus, es gibt noch einen Sportmodus, bei dem der Motor noch mehr Leistung bringen soll und die Gänge höher ausgedreht werden. Ist meiner Meinung nach aber überflüssig - genauso überflüssig wie die Möglichkeit, manuell schalten zu können - wozu fahre ich sonst eine Automatik? Andere mögen das anders sehen.....
Der Motor ist ein Sahnestück - bei Normalbetrieb flüsterleise, greift er bei Vollgas giftig zu und treibt den doch recht schweren und großen Wagen vehement nach vorn, wobei das Flüstern in ein metallisch klingendes Schmettern übergeht. Er hängt sehr gut am Gas, jede noch so kleine Änderung der Gaspedalstellung wird sofort in Vortrieb umgesetzt, wobei er mit dem Getriebe harmonisch abgestuft zusammenarbeitet.
Noch eine Lobeshymne:
das Fahrwerk ist die Wucht. Magnetic Ride Control - irgendwelche Magnetpartikel sollen die Fahrwerksabstimmung je nach Fahrzustand und Straßenbeschaffenheit einregeln. Und das funktioniert prima. Da schwimmt nichts, selbst bei sehr hohen Geschwindigkeiten ist der Kontakt zur Fahrbahn jederzeit gegeben und auch die Lenkung ist perfekt abgestimmt.
Auf schlechter Straße und bei langsamerer Gangart wird die Federung weicher, sanfter. Fahrbahnstöße sind zwar noch zu spüren, jedoch nicht unangenehm oder lästig.
Bei schneller Gangart liegt der Wagen recht straff (nennt man das "sportlich"?) auf der Fahrbahn und die Lenkung wird deutlich direkter.
Die Höchstgeschwindigkeit von ca. 230 km/h habe ich aufgrund der Verkehrsdichte bisher nicht testen können, aber der Emergency Brake Assistant funktioniert prima, wie ich in einer kniffligen Situation schon erleben konnte.

Nachteile:
ja, die gibts auch.
Leider ist das Handschuhfach, man glaubt es kaum, trotz riesiger Klappe ziemlich klein.
Der Kofferraum wird durch die dicke Seitenverkleidung recht stark in der Breite eingeschränkt.
Die Lenkradverstellung könnte ein feineres Raster aufweisen.
Der Warnpiepser bei nicht angelegtem Gurt ist nervtötend laut (soll er wohl auch sein).
Die Bedienung von Navi, Radio und CD-Wechsler, Fernseher, und DVD ist nicht immer selbsterklärend, sondern erfordert teilweise das Studium des ziemlich dicken Betriebshandbuches.
Aufgrund der fehlenden Aussenantenne (der Wagen hat in die hinteren Seitenfenster und in die Frontscheibe eingebaute Antennen) ist der UKW-Empfang entfernterer Stationen IMHO nicht so gut wie mit einer konventionellen äußeren Stabantenne.

Verbrauch:
um es gleich klar zu stellen: ein "Panzer" wie der SRX ist kein Kleinwagen, die ca. 2,1 Tonnen wollen bewegt werden. Und der Northstar mit seinen 8 Zylindern, 4.6 Liter Hubraum und 325 PS ist wahrhaftig kein Kostverächter. Der Spritverbrauch hängt daher in hohem Maße von der Fahrweise ab.
Hier meine Erfahrungswerte (Bordcomputerangaben > 100 km Strecke):
sanfte, gleichmäßige Fahr auf Landstraße: ca. 10-11 Liter
reiner Stadtverkehr: 16 bis 17 Liter
Autobahn mit Richtgeschwindigekeit: 12 Liter
Autobahn mit Rennfahrerqualität: 17-19 Liter
Mischbetrieb Stadt/Land/Autobahn: 15 Liter
Dafür gibt er sich mit Normalbenzin zufrieden.