Im Jahr 1998 habe ich einen 88er Regata 75i.e.SX bei meinem Fiat-Händler in der letzten Ecke stehend entdeckt. Aus erster Hand, alle KD´s gemacht, 57tkm. Das Metallic-Grün konnte mich auch nicht davon abhalten, zuzuschlagen. Sofort blühte "Oma Hanke" (Kosename für den Regata, abgeleitet von der ersten Vorbesitzerin welche Jahrgang 1918 war) Einsatz unter erschwerten Bedingungen: Mein neuer Studienort war 60km entfernt. Doch als Langstreckenauto taugte der Regata mit seinen Wohnzimmersesseln hervorragend und der Motor zog wie Harry - auf gleicher Augenhöhe mit den damals in Mode kommenden Golf TDI. Störend war lediglich die Fiat Check Control. Täglich - ja manchmal stündlich oder bei feuchtem Wetter im Minutentakt - verbreitete sie mit ihren 237 Lämpchen neue Schreckensmeldungen über den Zustand von "Oma Hanke", die sich aber aber samt und sonders als hypochondrische Erscheinungen abhaken ließen.
Das Desingn lag irgendwo zwischen echt italienisch und schrullig, Rost gab es keinen. Der Motor sang eine angenehme Partitur von sonor bis kernig, die Straßenlage war straff und direkt und, man mag es ja kaum glauben, die Verarbeitung astrein! Kein Klappern und Quietschen, saubere Passungen.
Doch nach einem dreiviertel Jahr mit fast 30.000km (!) ohne Defekt machte Oma Hanke zunächst mit einem Renault, und drei Wochen später mit einem VW unverhofft und unverschuldet so heftig Bekanntschaft, daß sie das leider nicht überlebte.
Gerne denke ich an diesen Wagen zurück, der auf sehr unpompöse und zurückhaltende Art Stil hatte.