Eigentlich habe ich immer japanische Autos gefahren – da gab immer schon lange Garantiezeiten, die ich nie brauchte: Die Autos sind einfach gelaufen – 200.000 Kilometer und mehr. Deswegen hat es mich auch nicht besonders gestört, dass das Thema Garantie bei Ford eher etwas kurz gekommen ist. Ich brauchte dringend ein großes Auto mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und da schien mir im Jahre 2002 der Ford Mondeo 2.0 TDCI Turnier eine erstklassige Wahl: Diesel, Vollausstattung mit Leder, Klima, Xenon, Navigation, beheizbarer Frontscheibe, Schiebedach und, und, und… bei einem akzeptablen Listenpreis von ca. 32.000 Euro und der freundliche Fordhändler wollte mir den Wagen für unter 26.000 Euro geben – einfach super. Klar musste ich leasen und klar haben die Zinsen den scheinbaren Preisvorteil ganz schön eingedampft – aber das fiel mir damals gar nicht so auf.

Deswegen wollte ich auch nicht kleinlich sein: Als nämlich bei den Autobauern das Thema „exakte Spaltmaße“ auf dem Stundenplan stand, war die Fordbelegschaft offenbar geschlossen auf der Toilette. Die Fahrertür ragte im unteren Bereich ein wenig über die Hintertür hinaus, die Fensterabschlußleisten wirkten an Vorder- und Hintertüren auch nicht gerade wie „aus einem Guß“ und der etwas zu breit geratene Spalt an der Innenverkleidung rechts neben dem Schaltknüppel war auch nicht der Brüller. Ähnliches habe ich bei anderen Mondeos auch gesehen – das schien also normal zu sein und wenn man nicht allzu genau hinschaute…

Ärgerlicher war da schon, dass nach etwas mehr als einem halben Jahr die Gummibeschichtung der Innentürgriffe flöten ging – aber der Fordhändler hat die Griffe netterweise komplett ausgetauscht. Dabei konnte er auch gleich noch die seitliche Außenleiste an der Frontscheibe wieder festkleben, die sich in der Zwischenzeit gelöst hatte. Zwei Jahre war dann Ruhe und ich muß zugeben, dass ich mit einem Durchschnittsverbrauch von 8 bis 9 Litern Diesel bei äußerst zügiger Fahrweise recht glücklich war. Dummerweise begannen dann zwei Türen im unteren Bereich zu rosten, aber das hat der Fordhändler selbstverständlich auch wieder in Ordnung gebracht. Ersatzwagen während der Reparatur? Nur gegen Bezahlung und Voranmeldung - so viel Service begeistert richtig. Zum Glück hat meine Frau auch ein Auto. Dann war wieder zwei Jahre fast alles in Ordnung – wenn es einen nicht sonderlich stört, dass die elektronische Zentralverriegelung bei extremer Kälte völlig verrückt spielt und sich der geräumige Kofferraum so lange nicht öffnen lässt, bis der Wagen warmgelaufen ist. Vielleicht war es ein wenig einfältig von mir, aber als der neue Mondeo angekündigt wurde, dachte ich zu diesem Zeitpunkt trotz aller Probleme tatsächlich noch über die Anschaffung des Nachfolgers nach. Tja, was kam dann? Klar! Rost an den anderen beiden Türen. Weil der Wagen jetzt aber fünf Jahre alt war, musste der Fordhändler erstmal die Zentrale in Köln anschreiben, damit die Reparatur genehmigt wird.

Das passierte nach einigen Wochen auch, allerdings konnte mein Ford den anvisierten Termin nicht mehr aus eigener Kraft erreichen: Auf der Autobahn ging ein Dichtungsring im Turbolader kaputt, der Turbo machte die Grätsche und der Motor hat sich auch gleich verabschiedet. Kapitaler Motorschaden bei 153.000 Kilometern Laufleistung! Und das bei einem Diesel. Wie schlimm der Schaden war erfuhr ich erst nach einer „kostenpflichtigen Untersuchung“ beim Fordhändler, für die ich ganze 400,- Euro hinblättern musste. Dafür bekam ich dann die Mitteilung, dass eine Reparatur voraussichtlich 9.000,- Euro Kosten würde, was leider den Zeitwert des Fahrzeugs überstieg. Kulanz? Man bot mir an, den Schrotthaufen für 3000 Euro in Zahlung zu nehmen, wenn ich beim Fordhändler ein anderes Fahrzeug kaufe. Leider hielt sich mein Interesse an einem weiteren Ford nach diesem Erlebnis ein ganz wenig in Grenzen. Ich habe noch die Kundenbetreuung der Fordwerke per e-mail angeschrieben, von dort allerdings überhaupt keine Reaktion erhalten. Nicht einmal gelogene Worte des Bedauerns. Und das, obwohl ich alle Inspektionstermine bei Ford eingehalten habe. Fazit deshalb: Ford? Nie wieder! Ich fahre jetzt wieder ein Auto aus Japan.