Im März 2006 habe ich mein erstes Auto gekauft, einen Honda Jazz genau 3 Jahre alt, 60 tkm für 8.500 Euro. Nicht billig, aber ich habe von sehr guter Qualität gehört, geht praktisch nicht kaputt. Gestern habe ich diesen Honda für 2.200 Euro an den Händler zurückgegeben – mit defektem Motor. Die notwendige Reparatur konnte ich nicht bezahlen.

Vor drei Wochen hat das Auto bei 80 km/h auf der Landstraße seinen Dienst bei 87.000 km verweigert. Ich bin fast nur Landstraßen gefahren, um mein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten zu können. Die Werkstatt hat eine Materialermüdung am Kolben festgestellt. Bei der Inspektion sechs Wochen vorher hat dieselbe Werkstatt nichts festgestellt.

Der Wagen ist nun vier Jahre und vier Monate und damit seit über einem Jahr aus der Garantie. Das zweite Kriterium, die 100.000 km, hatte er allerdings noch nicht auf dem Buckel.

Die Reparatur sollte 5.800 Euro kosten. Als Kulanzregelung hat Honda Deutschland für die Reparatur zunächst 30% des Materialwertes vorgeschlagen, für mich blieben 4.100 Euro. Nachdem zunächst die Werkstatt interveniert hatte und auch ich an den Vorstand von Honda geschrieben hatte, wurde als besonderes Entgegenkommen eine Kulanzregelung von 50% der Gesamtkosten angeboten. Auch die verbleibenden 2.800 Euro konnte ich nicht zahlen.

Die Werkstatt, bei der ich auch den Wagen gekauft habe, hat den defekten Wagen für 2.200 Euro übernommen. Wenn man von einem Wertverlust von ca. 1.800 Euro in den 16 Monaten für meine Nutzung ausgeht, habe ich also gestern 4.500 Euro verloren. Warum? Weil durch Materialermüdung ein Kolben zerstört wurde.

Nach eigener Darstellung ist Honda von seiner Qualität besonders überzeugt und gibt lange Garantien (bis zu 180.000 km). In einer Pressemitteilung über den Gesamtsieg in der Kundenzufriedenheitsstudie 2007 schreibt Honda: "Das Übertreffen der Kundenerwartungen steht bei Honda seit jeher an erster Stelle." Meine Erwartungen hat Honda weit verfehlt. Wenn auch die Motoren nur sehr selten kaputt gehen, warum muss der Kunde für dieses seltene Ereignis eines Qualitätsmangels noch die hohen Gewinnanteile für Ersatzteile und Werstattleistungen mitzahlen?

Das Abenteuer Honda ist zu Ende – mein Sparbuch leer. Ich fahre wieder Fahrrad, Bus und Bahn. Im Nachhinein ist man ja vielleicht schlauer – ein deutlich älteres Auto auch mit einem weniger "guten Ruf über Qualität" wäre für mich sicher preiswerter geworden.
Was ist ein solcher guter Ruf wirklich wert? Auch wenn es nur sehr selten vorkommt – ein Lottogewinn ist noch unwahrscheinlicher.