Mazda 323 (1989-1994) Erfahrungsbericht
Jetzt haben wir es getan: Mit 374.203 km ist unser guter alter 323 F nach beinahe 16 Jahren in Familienbesitz für die Abwrackprämie (welch schlimmes Wort!) beim Kauf eines neuen Mazda 5 geopfert worden. Unsere Kinder hingen sehr an ihm, darum wurden auch noch ein paar Abschiedsfotos mit ihnen vor den geöffneten Klappscheinwerfern gemacht. Aber die Entscheidung war rein rationell betrachtet schon vernünftig, da in diesem Jahr der TÜV anstand und man uns bereits beim letzten Mal mitteilte, daß es nun Ärger geben würde. Am Unterboden waren tragende Teile der Hinterachsauf-nahme nun sichtbar schwer von brauner Pest angenagt, hinten links machte das Radlager Geräusche, vorne links knackte die Radauf-hängung auf schlechter Straße, vorne rechts wurde das Radlager in Links-kurven laut und in Rechtskurven die Antriebswelle. Die Aufnahmen der abnehmbaren AHK waren auch schon angerostet. Die Karosserie hat in ihrer gesamten Lebzeit diverse Blessuren und Macken und einen leichten Hagel-
schaden erlitten, unterhalt der linken Scheinwerferklappe verunzierte ein Wildschaden das Frontblech, welches nach einer schlechten Lackierung eines unverschuldeten Frontschadens vor ca 10 Jahren auch starke Rostblasen zeigte. Dann wunderte ich mich seit einiger Zeit über Wellen im Kunstoffheckspoiler an der Heckklappe unterhalb der Scheibe. Beim Hineinschauen traf mich fast der Schlag: die Heckscheibe wurde in ihrem Rahmen nur noch von Rost gehalten und daher bestimmt auch der Grund für Fließend-Wasser im Kofferraum. Beulen in den vorderen Kotflügeln, deren Blech anscheinend dünn wie Papier war (rosteten aber bis zum Schluß nicht!) stammten von Caravan-Klemmspiegeln, die ich notfalls mal benutzen mußte, weil mir meine Aufsteckspiegel gestohlen wurden. Trotz horrend hohen Ölverbrauchs lief der Motor, abgesehen von laut klappernden Hydrostößeln auf den ersten Metern nach dem Kaltstart einwandfrei. Zum Abschluß habe ich 2 Tage vor der Abgabe noch eine lange Strecke nach Belgien (hin und zurück ca 550 km) zurückgelegt. Danach war der Peilstab fast wieder trocken und auch die Kupplung (250.000 km alt!) am Ende. Ich hatte schon Bedenken, nicht mehr beim Mazda-Händler anzukommen, aber sie hielt noch leicht rutschend.
Ich finde, das Auto hat seine Schuldigkeit auf hervorragende Weise getan, da in der gesamten Zeit nur wenige Reparaturen anfielen, die ich als normalen Verschleiß ansehe. Ich werde mich gerne an dieses großartige Auto, welches damals durch sein mutiges Design herausstach, erinnern, weil es außer seinem guten Aussehen auch wirklich gut und haltbar war, gerade gegenüber der biederen deutschen Konkurrenz.