Meine Mutter fährt seit mehr als 15 Jahren einen 190D, Baujahr 5/1992. Wenn ein Auto so lange im Besitz einer einzigen Person bleibt, muss es mehr als zufriendenstellend sein.

Ich habe auch immer mal wieder die Freude, dieses Auto zu fahren. Im Vergleich zu meinem eigenen Golf IV fährt es sich keinen Deut schlechter, obwohl die 190er Baureihe vor mehr als 25 Jahren auf den Markt kam. Was mir am 190er besonders gefällt, ist die unglaublich komfortable Federung (ich kenne kein Auto, das sich auf Landstraßen dritter Ordnung besser fährt), das sichere Fahrverhalten, der Innenraum mit Wohlfühl-Aroma und die gerade auf der Autobahn sehr angenehme Geräuschkulisse. Die Laufleistung dieses Exemplars ist zwar mit rund 113.000 Kilometern sehr niedrig, trotzdem ist die Zuverlässigkeit beeindruckend. In all den Jahren hat es niemals einen wirklichen Defekt gegeben.

Und, wo ist nun das Haar in der Suppe? Naja, die Schaltbarkeit des 5-Gang-Getriebes ist nicht gerade die helle Freude, hinten gibt es nur wenig Knieraum und das Auto bietet leider wie alle alten Mercedes keine Durchladeeinrichtung, weil direkt hinter der Rückbank der Tank ist.

Der unflexible Kofferraum hat bislang immer verhindert, dass ich mir selbst auch einen 190er zulege. Kürzlich hatte ich allerdings mal die Gelegenheit, einen 190E 2.0 fahren zu können, der neben all den guten Seiten des 190D auch sehr appetitliche Fahrleistungen bietet ohne dabei ein schwerer Schlucker zu sein. Dieses Auto hat mich dann schon ins Grübeln gebracht. Eines kann ich generell sagen: Je älter der 190er wird, desto mehr schätze ich ihn.