Nach diversen Flops mit wassergekühlten VWs (Golf Polo Audi 50) und den Mitte der 80er Jahre rasant steigenden Benzinpreisen kauften wir uns als Studenten Mercedes Diesel. Schließlich hat man lange Semesterferien, die auf langen Wegstrecken durch Europa ausgenutzt werden mussten.

Ein mir in die Hände gefallener TÜV-Auto-Report von 1979 zeigte es deutlich: Die Benziner hatten nach 6 Jahren und älter zu 0,2 % Probleme mit Durchrostungen und die Diesel schon zu über 3 %. Daher lag nichts näher als sich einen Benziner zu kaufen und einen Diesel dort einzubauen. Ist recht einfach, wenn man Platz und Gabelstapler hat.

An den Autos dieser Baureihe lässt es sich wunderbar schrauben. Fast alles ist leicht zu erreichen und technisch recht unkompliziert aber hochwertig und dauerhaft in der Ausführung – bis auf (na klar) das Blech. Auch die Benzinerkarossen rosten irgendwann in allen sich bietenden Hohlräumen und Kanten.

Die Diesel haben im Winter meist recht arge Startschwierigkeiten und die Besitzer (aus heutiger Sicht nicht ganz zu unrecht!) dann mit ihrer Nachbarschaft. Erst das ewige Georgel und wenn die Zylinder nach und nach anfangen selbst zu zünden ist der ganze Straßenzug vernebelt – eine echte Zumutung für alle, die nicht mit im Auto sitzen!

Wenn die Fuhre aber erst mal rollt, tut sie es anspruchslos, zuverlässig und sparsam (5,5 – 9 ltr). Ersatzteile gab’s bis Mitte der 90er zuhauf auf Schrottplätzen oder am besten gleich ein ganzes Auto für 50 Mark. Gemütlichkeit ist Trumpf und mit Extras wie Servo, Schiebedach und Mittelarmlehne ein toller Gleiter. Theo Waigels Erhöhung der Kfz-Steuern besonders für Diesel-Pkw vermiesten jedoch die finanzielle Bilanz, so dass Ende 1993 Schluss war mit lustig billig Daimler fahren – und auch mit dem Studentenleben... schön war’s.