Rover 200-Series (1990-1996) Erfahrungsbericht
Also ich bin stolzer Besitzer eines Rover 220 Turbo Coupé, Bj. 1993.
Folgendes kann ich darüber sagen:
Positives:
Motor: Ein wirklich durchzugsstarkes 2-Liter Aggregat, das mit Hubraumstärke schon ab 2500 Touren aufwartet. Obwohl turbogeladen, ist kein "Turboloch" bemerkbar. Die Leistung ist auf den Drehzahlbereich von 2500 - 6500 Touren recht gleichmäßig verteilt, wobei ab 5500 Touren nochmal ein gehöriger Leistungszuwachs bemerkbar ist. (Vom Gefühl her 20PS+) Mit einem Sportluftfilter versehen macht auch der Sound der Maschine richtig Laune - Ein dumpfes Grollen, das sich bei Einsetzen des Turboladers in ein Getöse aus pfeifendem Turbogeräusch und druckvollem Durchströmen des Auspuffendtopfs verwandelt - auch ohne Sportschalldämpfer. Meiner Meinung nach ist der Motor wirklich standfest, und verzeiht - trotz relativ hoher Leistung aus wenig Hubraum - einige Fehler. (Wie zB. "Wartungsfaulheit") Ich hatte in 2 Jahren diesbezüglich nur kleinere Probleme (Die einzige durchgeführte Reparatur am Motor war der Nockenwellensensor, der defekt war, und zu Leistungseinbusse geführt hat)
Extras (ab Werk): Wurzelholz am Armaturenbrett, Recaro-Ledersitze, Leder-Sportlenkrad (höhenverstellbar), Lederschaltknauf, Alarm (alle Türen inklusive Infrarot-Innenraumüberwachung, Zentralverriegelung, Fernbedienung, Servo, ABS, elektr. Fensterheber, abnehmbare Sonnendächer, elektr. verstellbare und beheizbare Aussenspiegel, Heckspoiler, Torsen-Differentialsperre
Design: Ein ziemlich unauffälliger Wagen, dem bei serienmäßigem Zustand keine 200 PS anzusehen sind. Von der Linienführung her sehr harmonisch ausgelegt.
Negatives:
Bremsen: Die Bremsen sind - umgelegt auf die Leistung des Fahrzeuges - stark unterdimensioniert. Standardmäßig zwar innenbelüftet, werden die vorderen Bremsscheiben bei Benützung der Standardbremsbeläge zu heiß und permanentes Bremsenfading (besonders bei starker Verzögerung bei Geschwindigkeiten über 150 km/h) ist die Folge. Neu montierte Original-Bremsscheiben mußten so schon nach gut 25000 km wieder getauscht werden - weil sie Risse bekamen! Die Rover-Fachwerkstatt sprach von "Materialfehler". Ich meine aber, daß man beim Konzipieren der Bremsanlage asbestfreie Bremsbeläge nicht einkalkuliert hat. Doch ausschließlich diese werden seit Markteinführung dieses Fahrzeugtyps in europäischen Ländern verwendet.
Getriebe: Obwohl ich bisher noch keine Getriebeprobleme hatte, meine ich, daß dieses auch etwas schwach ausgelegt ist. (Bei Vollgasfahrten bis in den roten Bereich hört man im 1. und 2. Gang laute Getriebegeräusche und spürt auch, daß die Belastung voll auf dem Getriebe liegt, wenn man die Hand auf dem Schalthebel läßt. Das Sperrdifferential muß ich hierbei aber als besonders gut hervorheben, durch die Kraftverteilung auf beide Räder läßt sich der Wagen auch bei schnelleren Kurvenfahrten nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Falls man es mal übertrieben hat, bricht meist das Heck etwas aus, das ist aber durch bedachtes Fuß-vom-Gas und leicht gegenlenken relativ gut wieder in den Griff bekommen.