Volkswagen Käfer (1949-1985) Erfahrungsbericht
Hallo Stefan, Rainer und alle,
Also ich hab noch Auto Mechaniker gelernt (lang lang ist her) und darf gleich vorweg sagen das der VW Kaefer noch nie blei im benzin benoetigte. Wenn ich mich recht erinnere lag das daran, das der wagen in die USA exportiert wurde und da gabs kein blei im bezin. VW baute desshalb nicht 2 motoren wie andere hersteller sondern nur einen motor.
Na dann will ich auch mal. Ich hatte vom Vater einen VW 1200 zum 18ten geburtstag und zum fuehrerschein bekommen. Ich so die fuehrerscheinpruefung bestanden mit der Strassenbahn in Buero meines Vaters und dort so lange gequaengelt bis er mit mir den Kaefer abholen ging. Wir hatten den kaefer schon vorher gekauft und im autohaus stehen lassen bis ich Ihn “mit“ fuehrerschein abholen konnte. Er bekahm auch einen namen. Nach schwaebischer mudart hiess mein kaefer: Bubule.
Ich weis nicht wer mehr strahlte. Die neonwerbung des autohauses Staeblers in Stuttgart Moehringen oder ich. Das war im Sommer 1973. Der wagen war 5 oder 6 jahre alt und war 64 000 km gelaufen und dunkelrot. Doppelstosstangen, Hoski (so hiessen die glaube ich) Auaspuffrohre, die machten einen satten sound, ein Radio “mit“ Cassettenrekorder und zwei auf der Hutablage aufgebauten Lautsprecher. Dazu ein satz nebellichter. Der wagen war sehr gepflegt und man kann ohne uebertreibung sagen der sah aus wie aus dem schaufenster.
Also 1200 ccm und 34 PS so begann eine hassliebe zwischen mir und den Kaefern. Ich hatte zwei. Nach diesem den ich hier beschreibe dann noch ein blauer auch gebraucht aber mit 1300 ccm und 40 PS. Nicht das da ein wirklicher unterschied gewesen waehre. Es war mehr psychologisch eben einen 6 PS starkeren Kaefer zu fahren. Von den Kadetten, Escords, FIAT 850, Simca 1000, Renault 8-12 und den 4 Zyl. Prinzen sah man trotdem auch berg runter immer nur die Rueckleuchten.
Tanken. Toll. Nach dem der Tankeinfuellstutzen im Kofferaum lag und zwischen dem wageninneren und dem kofferaum nur ein stueck pappe mehr schlecht als recht als sichtschutz eingebaut ist, stank es im inneren des wagens danach auch mit oeffenen fenstern fuer mindestenz eine halbe stunde nach benzin, was die damalige freundin grundsetzlich zum brechreiz anregte. Alles was im kofferaum untergebracht war, nahm bezingeruch an und das war ganz besonderst bei urlaubsfahrten toll, denn dann stank gar das zimmer in der pension dann auch wie ne tankstelle.
Er laeuft und laeuft und laeuft, wenn man genuegend geld reinsteckt um im am laufen zu halten. Dabei waren es meist nie grossigkeiten die einem den spass am fahren vermiesen wollten. Na ja und wie das ausgeht, auf der urlaubsfahrt nach italien und langen vollgasstrecken und dann am Brenner bei 30 grad im schatten schlagartig im stau zu stehen brauche ich Kaefer-fahrern ja nicht zu erklaeren. Ein Kolbenfresser war da geradezu vorprogrammiert. Ausschalten des motores und ihn dann bei jedem bischen weiterfahrt wieder starten halfen nicht sondern verschlimmerten das ganze nur noch. Da half nur rechts raus und ne halbe stund abgeschaltet stehen bleiben.
Na ja und der spritverbrauch. Ich weis ja nicht was die letzen baureihen verbrauchten aber ein 1200 war nie unter 12 liter zu bewegen.
Dazu war das ding total unpraktisch. Entweder die freunde fuhren mit, dann blieben die gepaeckstuecke zu hause oder das gepaeck fuhr mit aber dann mussten die freunde zu hause bleiben.
Nun man behalf sich mit dem ausbau der rueckenlehne der ruecksitzbank. Schwubs hatte man einen kofferaum geschaffen da wird ein Opel Rekord neidisch. Ja aber dann wars eben nur ein zweisitzer, dafuer aber mit ner zugeschnittenen sperrholplatte versehen, hatte man ein miniwohnmobil geschaffen. Ja kaeferfahren ist was fuer menschen mit phantasie.
Winter und Kaefer hahaha. Nun Orginal Ton VW:“Der braucht keine garage. Auch im winter starten und hin zur arbeit“. Nun die realitaet sah etwas anderst aus. Kaum ist man losgefahren, dann beschlugen die scheiben von innen und dann war nach dem scheiben aussen freikratzen, eiskratzen von innen angesagt. Dazu musste man dann alle 500 meter anhalten weil man wirklich nichts mehr sah.
Ja ich war nie wirklich begeistert von den fahrleistungen, dem bezinverbrauch und all den unannehmlichkeiten. Der Kadett nach dem 1300ter schafte alles ein bischen eleganter, hatte mehr platz ne richtige heizung und lueftungsanlage. Ja und auch alle anderen autos hatten damals dieses austellfenster in den forderen tueren.
Fazit es niemanden verstaendlich zu machen was Kaeferfahren wirklich ausmacht. Heute nach BMW 316, 520i, 3.0 si, 280 SE Benzen usw. usw. muss ich sagen. Alles ganz tolle autos. Schnell sind sie. Platz haben sie. Komfortabel sind sie und liegen ausserhalb der preisvorstellungen eines Kaeferkunden.
Aber wer einmal mit einem brabbelden Kaefer die Huegel der schwaebischen Alb runter und rauf gefahren ist, den schwarzwald auf landstrassen durchkaefert hat oder niemals die berge oesterreichs oder der schweiz mit dem Kaefer erkrabbelte, hat hat keine ahnung was autofahren ist.
Fuer mich ist kaeferfahren nicht kofferraum, hohe geschwindigkeit, oder gar ein guenstiges auto. Der Kaefer war das alles nie.
Kaeferfahren ist ein ganz besonderes fahrgefuehl das kein anderes auto bieten kann. Auch der New Beatle nicht.
Ganz ehrlich. Ich habe einen 8 Zyl Shelby Mustang (hobby) in der garage stehen, fahre im alltag alles moegliche, unmoegliche fuer wagen. Aber gaebe es den Kaefer 1200 oder 1300 heute neu zu kaufen ich wuerde mir sofort einen holen.