Der Simca 1100 war uns ein treuer Begleiter durch die Familiengeschichte. Vater wurde 1969 als zweites Auto nach einem BMW 700 LS von uns Söhnen ein gebrauchter 2-Türer 1100 LS, Baujahr 1967, aufgequatscht. Bei der ersten Besichtigung unter Schnee und Eis bedeckt, sprang er erstaunlicherweise mit Choke sofort an. Der Preis beim VW-Händler war günstig, schnell weg von Hof damit! Der musste ja noch viele Jahre technisch überholte unpraktische Käfer, TL1600, K70 und 411er verkaufen. Der Franzose wurde als Bauwagen eingesetzt und überstand die harte Bedienung durch die Dampflokführer-Hände für 10 Jahre unter der gekonnten Pflege von Herrn Klöckner, Bielefeld, heute Peugeot-Händler. Dann übernahm ich vom Onkel einen beigen 4-Türer Kombi Tourisme LS. Ein superpraktischer Wagen, die hintere Sitzbank konnte man zur Liegefläche umklappen, auch leicht entfernen. Einmal wurde der Beifahrersitz hinter dem Fahrersitz montiert und ein Klotz von Motorrad XS 650 aus London grau importiert! Aber der Rost: Als in einer Waschanlage ein Schwall Wasser durchs Spritzblech an der Lenkung vorbei auf der Hose landete und im Winter eine Decke auf den Knien den Fahrtwind zurückhalten musste, kam ein rostroter, schicker 2-türer1100 LX ins Haus. Dann gab es einen gelben 4-Türer GLS mit brauner Innenausstattung, den ich heimlich kaufte und die Garage stellte. Doch als das Frauchen die Schwingtür öffnete, hing der Haussegen genauso schief. Nun kam unser Bester ins Haus: ein silbergrauer 1100 GLS Break mit Nebelscheinwerfern im Kühlergrill und Sonnendach auf "Breitreifen" 155 SR 13, dazu besorgte ich 5J-13 Alu-Felgen vom 1100 TI, ein fahrsicherer Hingucker. Durch die Drehstabfederung konnte man die Karosserie anheben und ab gings quer durch Europa bis nach Antalya in die Türkei. 1984 ging das noch durch Ungarn, über den Autoput durch Jugoslawien und Bulgarien; 9000 km in 3 Wochen! Danach gab es wieder einen silberen 4-Türer 1100 GLS, leider mit einem durch die Vorbesitzerin verschlammten Motor (Ölwechsel? Haben wir nicht gebraucht!) Nach Spülen mit Diesel klapperte der Motor vernehmlich und der ständige Wassereinbruch wurde durch Schlitze nach unten abgeleitet. Dann gabs da noch den silberen Matra Simca Talbot Rancho mit 88 Pony-PS der einen Heckaufbau aus Kunstoff und Glas hatte, man konnte mit den Fahrrad aufrecht hineinfahren, die Heckklappe diente als Campingtisch. Der Spritverbrauch war zum Verzweifeln, die Rostschäden am Rahmen auf Garantie ließ den Peugeot-Ingenieur sauer werden. Der cw-Wert war so hoch wie der Aufbau, über 120km/h flossen an die 12l Super auf 100km durch die Vergaser! Die 185er Breitreifen und nur Frontantrieb ließen im Winter schnell die Räder durchdrehen. Ein Hundebesitzer nahm mir die Rostlaube noch für viel Geld ab (unter dem Windlauf, wo die Scheibenwischerachse sitzen,war das Blech nur außen lackiert, von innen noch nicht mal grundiert). Insgesamt waren es viele fahrsichere Kilometer, die in 20 Jahre mit Simca, Chrysler France und Talbot- Autos zurückgelegt wurden!